SABA Sport WK
- Wartung -
Schaltungsprinzip ............ | Siebenkreis-4-Röhren-Standardsuper |
Hersteller........................... | SABA Villingen (Schwer und Söhne GmbH) |
Herstelljahr ....................... | ab 1947, Prod.datum nach 5/48 |
Seriennummer ................. | 23954 |
Wellenbereiche ............... | LW 150 - 400 kHz, MW 510 - 1500 kHz, KW 19 - 52 m |
Ausstattung ...................... | 3fach ZF-Bandfilter mit Bandbreitenregelung, Sprache-Musik-Schalter (Bassabsenkung), 2fach-Diodenfilter, 2facher Schwundausgleich, 2-fach-Drehko mit Schwungradantrieb, 9-KHz-Sperre, Anschluß für 2. Lautsprecher, Phono-Eingang |
Spannungsversorgung .. | Wechselstrom 110 bis 240 Volt |
Leistungsaufnahme ........ | ca 60 Watt |
Abmessungen (BxHxT) ... | 48 x 35,5 x 25 cm |
damaliger Preis incl. Röhren | 480 RM, 425,- DM (ab 6/48) |
Röhren ............................. | ECH4, ECH4, EBL1, AZ11 |
ähnliche Typen ............... | SABA S-355 WP (1939/40), Lorenz Standard-Super 48W, Telefunken Standard-Super 8H64WK, Tefi Standard-Super TSS446W |
Rundfunkindustrie 1947/48
Das Datum 1948 markiert eine Zäsur. Galten bis zum Sommer 1948 neben gängigen Tauschwährungen noch die alte Reichsmark oder Rentenmark, war ab dem 20. Juni die DM Zahlungsmittel und über Nacht füllten sich die Regale. Industrie und Handel produzierten für dieses Datum vor und hielten Ware zurück, um gegen neue Währung zu verkaufen. Für SABA stellte sich das Ziel, möglichst bald wieder den Qualitätsstand der Vorkriegszeit zu erreichen. Wer hinter die Rückwand der frühen Typen von Saba vor 1950 geblickt hat, erkennt viele Teile der Modelle von 39/40 wieder.
Der Typ Sport war eines der letzten Bakelit-Radios von SABA und das einzige mit dem ECH4/EBL1-Außenkontakt-Röhrensatz für Mittelklasse-Standard-Super. Dieser Röhrensatz wurde ab 1940 im europäischen Ausland für Rundfunkgeräte der Mittelklasse häufig eingesetzt, vor allem vom Entwickler Philips selbst. In den deutschen Besatzungszonen herrschte zunächst Produktionsverbot und erst ab 1947 hatten Projekte mit diesem Röhrensatz bei den deutschen Herstellern Entwicklungsschluß, beim SABA Sport war das der 9.4.47, über ein Jahr vor der DM-Einführung.
Der Auftritt im schwarzen Pressstoff-Gehäuse (Spitzname Brotkasten) wirkt aus heutiger Sicht trotz des sportlichen Namens altbacken - nicht verwunderlich, denn das Gehäuse entspricht genau dem Vorkriegsmodell 355 WP, SABA standen offenbar noch die Preßwerkzeuge dieses Modells zur Verfügung - auch die Holzmodelle aus dieser Zeit griffen Vorlagen um 1940 auf und waren auffallend schlicht, Zierleisten gab es nur im Holzton, erst später wurde Alu, dann Messing als Dekorelement eingesetzt. Die Materialauswahl ist an manchen Details noch von Materialknappheit diktiert, bei manchen Drähten muß man z.B. vermuten, dass auf Restbestände zurückgegriffen wurde. Es ist nicht bekannt, in welchen Stückzahlen dieses Modell verkauft wurde.
Befund und erste Durchsicht
Angekommen nach Transport mit zerbrochenem Bakelit am Gehäusefuß, alten Brüchen in der Rückwand und falschem, metallenen Bedienknopf.
Alle Knöpfe ließen sich leicht lösen. Die Skalenscheibe ist sehr verstaubt, aber wie neuwertig.
Abb. 1 SABA SPORT WK Vorderseite
Das Bakelitgehäuse wurde von einem Vorkriegsmodell von 1939 übernommen, dem SABA 355 WP. Die folgende Abbildung stammt aus dem SABA Produktkatalog von 1939/40.
Abb. 2 SABA 355 WP - die Vorlage für den SABA Sport
Abb. 3 SABA SPORT WK beschädigte Rückwand
Nach Abnehmen der Rückwand zeigt sich ein komplettes Chassis mit passendem Lautsprecher.
Abb. 4 SABA SPORT WK Rückseite
Bedienhinweise
Lautstärke mit kombiniertem Ein-/Aus-Schalter links (Ziehen=Einschalten), rechts Bandbreiteregler (Drehen) und Sprache-Musik-Schalter (Ziehen), Abstimmung und Wellenschalter. Die Lautsprecher-Steckdose nach alter VDE-Norm kann in zwei Stellungen zum Anschluss eines externen Lautsprechers mit vorgeschaltetem hochohmigen Ausgangstrafo benutzt werden. Hierzu existierten die passenden dreipoligen VDE-Stecker mit 4 mm-Stiften und 19 mm Polabstand. Der mittlere Stift ist oft, wie bei diesem Modell ohne Belegung und verhindert irrtümliches Einstecken in eine Netzsteckdose oder einen Phonoeingang. In einer Steckposition trennte einer der äußeren Pole durch einen Kontakt den internen Lautsprecher von der Versorgung ab. In diese hohe Anodenspannungen führende Steckdose dürfen niederohmige, moderne Lautsprecher n i c h t direkt angeschlossen werden. Der neuartige Phonoeingang aus Bakelit ist ebenso abgesichert gegen Fehlbedienung. An der Unterseite ist eine abgedeckte Luke für den Austausch der Skalenlampe. Die textile Netzzuleitung ist nicht abnehmbar, sondern nach innen geführt. Für den Betrieb am Netz empfiehlt sich eine Umschaltung der Netzspannung auf 240 V~ an der Trafoplatte.
Chassis
Wie schon bei den Vorkriegsempfängern ist auch das Chassis dieses Superhets mit großen Spulentöpfen und der Trafobrücke schön aufgebaut.
Abb. 5 SABA SPORT WK Chassisoberseite. Zustand nach langer Dachbodenlagerung
Die Chassisoberseite ist verstaubt, verfettet, mit Flugrost, verharzter Skalenstrichführung, verheddertem Skalenseil, mit wackelnden Elkos auf einer Rostschicht. Die HF-Röhren sind original und sitzen sehr fest. Die Endröhre ist ein Ersatzteil von TeKaDe, der Gleichrichter von Valvo. Die 700 mA Sicherung ist original (Papier im Glasröhrchen), dem kleinen Sicherungshalter fehlt eine Halteklammer.
Vergleicht man den Chassisaufbau im Detail, erkennt man eine Abweichung vom Schaltplan. Der Bandbreitenregler ist mit einem Zugschalter kombiniert, nicht mit einem Potentiometer 600 kOhm mit durchgehender Welle. Diese Schalterlösung stammt von einem früheren SABA-Typ und funktioniert als vom Bandbreitenregler unabhängiger Bassschalter/Sprache-Musik-Schalter, indem er im Gegenkopplungspfad die kleine Kapazität 200 pF kurzschließt. Es muß sich um eine Modikation ab Werk handeln, denn es sind weitere Exemplare mit Schalter statt Potentiometer belegt, auch in der Ersatzteilliste wird von "Tonschalter" gesprochen (640/LVI, S.13).
Am Drehko-Aggregat findet man bei diesem Modell das große Reibrad in Zinkgußausführung statt in Pertinax, die Qualität des Gusses ist sehr gut. Das Lautsprecherchassis und das gußeiserne Schwungrad sind ab Werk in beige (ähnlich RAL1000) mattlackiert.
Abb. 6 SABA SPORT WK Chassisunterseite vor Revisionsarbeiten
Auf der Unterseite macht das Exemplar einen guten Eindruck. Vergleiche mit Fotos und Datumsaufdrucke von 1954 belegen jedoch einen frühen Teileaustausch, der große Wima-Kondensator ist einer davon, auch der 10 uF-Elko im Papierröllchen wurde bereits ersetzt. Die Positionen einiger Bauteile wurden ebenfalls geändert.
Da alle auf Schalter geführten Ausgänge von Vorselektion und Oszillator sich auf engem Raum um den Wellenschalter drängen, muss die Beschaltung entflochten werden, um die verkeilten Teile herauslösen zu können. Es schafft zusätzlich etwas Raum, wenn man die Verschraubung des ersten Bandfilters löst. Dieses Bandfilter selbst macht keinen Aufwand, da dort stabile Kondensatoren eingebaut wurden.
Besonderheiten bei diesem Gerätetyp
Die Trafo-Sekundärwicklung ist durch Feinsicherung gegen Überströme > 80 mA abgesichert (kleine Sicherung, rechts am Spannungswahlschalter). Dadurch ist ein Durchbrennen der Schutzkondensatoren an den Gleichrichteranoden oder Kurzschlüsse in den Anodenspannung führenden Leitungen weniger riskant für die Sekundärwicklungen.
Die SABA-Kondensatoren sind mit einer kodierten Kapazitätsangabe versehen. Die Umschlüsselung in Farad ist in den Ersatzteillisten aus der SABA-Kundendienstschrift enthalten (SABA Kundendienstschrift 10, S. 12f) Der alte Entstör-Doppelkondensator war noch unter der Trafobrücke.
Die Filtertöpfe haben einen Bajonettverschluss, der festsitzen kann. Zum Öffnen gegen den Uhrzeiger drehen (von oben gesehen), frei ruckeln und nach oben abziehen, etwas Kriechöl kann dabei helfen. In den Filtertöpfen sind moderne Kreis-Kondensatoren und Papierkondensatoren gemischt eingebaut. Letztere müssen in der Regel erneuert werden. Die Filterkerne können teilweise eingeklebt sein. In dem Fall ist kein Abgleich per Induktivität möglich, drehen an den brüchigen Kernen vermeiden. Als abstimmbare Kapazitäten sind Quetschtrimmer aus Glimmer/Messingblech vorhanden. Eingewachste Kerne können dagegen durch Wärme (keine Hitze) gangbar gemacht werden. Sind die Abstimmkerne beweglich, können diese von oben eingestellt werden, je zwei pro Spulensatz.
Spezielle Lautsprecherdose mit Hochvolt-Anschlußmöglichkeit für Aussenlautsprecher in zwei Stellungen: 1: Nur aussen, 2: Apparat und Aussenlautsprecher. Passender Außenlautsprecher: SABA Permadyn 41 (618/1)
Die Skalenlampe ist als 36-Soffitte (mit längerer Glühwendel) ausgeführt, die heute zu 7V/300 mA schwer erhältlich ist.
Röhrensatz
Der Röhrensatz ist eine Philips-Entwicklung (Philips miniwatt Rote Serie), die bereits ab 1940 in Rundfunkgeräten Verbreitung außerhalb Deutschlands bzw. der Besatzungszonen fand. Ein Herstellerkonsortium unter Führung von Lorenz und Telefunken bemühte sich nach Wegfall des Produktionsverbots für Rundfunkgeräte um die Entwicklung eines Standardsupers als Gemeinschaftsprodukt. Das Hauptgewicht der Fertigung sollte bei der Allstromausführung liegen mit den U-Röhren 2 X UCH 21, UBL21 und UY1. Der Fertigung dieser Röhrenserie steckte 1947 jedoch noch in Schwierigkeiten, so daß man sich entschloß, zuerst die Wechselstromausführung mit der neueren Standardbestückung der „Roten Serie” 2x ECHA4, EBL1, AZ1 zu bauen. Die in der britischen Zone gelegenen Röhrenfabriken der Philips-Valvo-Werke waren in der Lage, diese Serie in großen Stückzahlen zu fertigen. Die Rote Serie von Philips-Valvo hat den Vorteil, daß sich die Fabrikation auf insgesamt drei Typen beschränken kann, während bei den Telefunken-Serien vier verschiedene Typen verwendet werden müssen. Die Trioden-/Heptodensteuergitter der ECH4 sind nicht intern verbunden, sondern extern zu beschalten. Die Röhre kann deshalb als Mischer- oder als Verstärker-Verbundröhre eingesetzt werden. SABA verwendete diesen Röhrensatz im Sport WK, verfolgte aber in der Chassisentwicklung einen eigenen Weg, indem unmittelbar an den Stand der eigenen Geräteentwicklung von 1938/39 angeknüpft wurde.
Filterbaugruppen (645/I) und (615/IV)
Vor- und Oszillatorkreise sind beim Sport WK in einen Spulentopf integriert und durch ein Blech im Inneren voneinander getrennt. Die 3 Eingangskreisspulen befinden sich in der folgenden Abb. vorne/unten.
Abb. 7 SABA Sport WK Vorselektion/Oszillatorspulen (645/I)
Die Kreise selbst enthalten keramische Kondensatoren, die Randbeschaltung ist aber in Papier-Rollkondensator ausgeführt und zu untersuchen. Beim Austausch von 1413-252 den engen Toleranzbereich beachten, ebenso beim 1410-133 im Oszillatorteil (5%)!
Im zweiten Bandfilter (615/IV) ist der geschirmte NF-Koppelkondensator eingebaut, der auszutauschen ist. Der Anschluß für die Schirmung sollte auf einer Seite, die des Kondensators auf der anderen liegen, so daß das brummempfindliche Ersatzteil mit kurzen Anschlüssen optimal eingebaut werden kann.
Die Bandbreitenregelung wird durch ein Spezial-3-Kreis-ZF-filter (615/II) mit variabler Durchlasskurve realisiert. Dieses Filter hat, bedingt durch seine drei Kreise, eine Durchlasskurve mit einem ausgeprägten Höcker. Diese Filterkonstruktion aus Vorkriegszeiten stammt von Eugen Leuthold, SABA Entwicklung.
Schaltung
Abb. 8 Originalschaltplan SABA Sport WK (9.4.1947)
Im Antennenkreis findet sich ein Zf-Sperrkreis und ein Stördämpfungswiderstand für KW und MW. Vor-und Oszillatorkreis abstimmbar mit ECH4 als Mischer. Vorselektion und Oszillatorspulen für alle Wellenbereiche sind in einem einzigen Filtertopf untergebracht und in Reihe angeordnet, für die Wellenumschaltung werden nur 4 Schalter benötigt.
Bei der zweiten ECH4 ist die Heptode als ZF-Verstärker (487kHz) beschaltet, die Triode ist der Vorverstärker für die Audio-Endröhre EBL1. Die Demodulation findet erst in der Endröhre statt, die dafür über zwei Diodenstrecken verfügt. Die Regelspannungserzeugung für die Vor- und Mischstufe geschieht an der rechten Diode der EBL1, an der linken entsteht die Tonfrequenz und gleichzeitig die NF-seitige Komponente der Schwundregelung. Ein Gegenkopplungs-Tonblenden-Netzwerk dient zur Klangbeeinflussung und Reduzierung des Klirrfaktors innerhalb des Niederfrequenzteils.
Wellenschalter/Skala
Der Wellenschalter ist reduziert auf nur 8 Umschaltungen. Im Fundzustand war ein nicht originaler Knopf aus Metall an der Welle angebracht. Dies ist wegen der Schutzklasse unzulässig und muß ersetzt werden. Auf der Skala ist unten eine UKW-Einteilung aufgedruckt - alles, was an "UKW-Vorbereitung" vorhanden ist.Lautsprecher
Der Originallautsprecher mit Korbdurchmesser 22,5 cm ist der Typ DW 42 mit Aufdruck "648/1", die Lackierung ist nur bei diesem Modell in einem Beigeton gehalten. Leider sind die Lautsprechertypen DW 38, DW 41 und 42 mit Feldspule immer noch gesucht und wurden wegen eines lukrativeren Einzelverkaufs gerne den Geräten entnommen. Bei diesem Gerät war er noch vorhanden. Kurioserweise sind komplett erhaltene Geräte mit dem Lautsprecher heute günstiger zu erwerben, als der Lautsprecher einzeln! Bei Ersatz sind folgende Werte zu beachten: Ausgangsübertrager primär 7000 Ohm, Feldspule mit Spulenwiderstand 1800 Ohm, entsprechend 100 Volt Spannungsabfall. Beim Lautsprecher und Übertrager sollte man die Durchgängigkeit der Spulen prüfen. Die Membransicken können dünn geworden sein, die Schwingspule muß sich frei ohne Kratzgeräusche bewegen. Über die Feldspule ist ein Humbucker zur Brummunterdrückung gewickelt. Die Anschlüsse sind auf einen vierpoligen Steckkontakt herausgeführt.
Austausch-/Ersatzteilliste Chassis
Zum Standardservice bei Geräten diesen Alters gehört der Austausch altersschwacher Elektrolyt- und Papierkondensatoren. Die Komponenten tragen teilweise außer der Bestellnummer keine Kapazitätsangaben (das hat SABA ab 1950 eingeführt), deshalb sind hier die aus der Ersatzteilliste entnommenen Kapazitäts- und Spannungsangaben zu den Austauschteilen wiedergegeben. Um den Gesamteindruck des historischen Geräts zu bewahren, wurden Austauschteile in den Glasröhrchen der Originalteile untergebracht (markiert durch roten Punkt).
- 600/81 Elko FRAKO (5.48) 16 uF statt statt SABA Naßelko 12 uF lt. Plan, defekt (vertrocknet), Wickel ersetzt durch 15 uF, 450/550 V
- 600/81 Elko KAMA (im Pappbecher Alubecher mit Gummiventilen, L33, Austauschteil) 16 uF 500/550V, statt SABA Naßelko 12 uF lt. Plan, geprüft, neu gesockelt (Plus-und Minuspol auf Einzelkontakt), neu formatiert
- 1480/2 Elko FRAKO 10 uF polar, im Pappröhrchen, defekt (vertrocknet), Wickel ersetzt durch 10 uF, 35 V
- 1401/77 Papier-Kondensator 2 x 0,1 uF, 10%, 250/750V, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 2 x 0,1 uF, 650 V in orig. Hülse
- 1401/78 Papier-Kondensator 2 x 0,1 uF, 10%, 250/750V, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 2 x 0,1 uF, 650 V in orig. Hülse
- 1402/5 Papier-Kondensator 0,01 uF, 500/1500V, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 0,01 uF, 650 V in orig. Hülse
- 1402/6 Papier-Kondensator 0,01 uF, , defekt (Leckstrom), ersetzt durch 0,01 uF, 650 V in orig. Hülse
- 1402/78 Papier-Kondensator 2 x 0,1 uF, 10%, 500/1500V, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 2 x 0,1 uF, 1.5 kV in orig. Hülse
- 442/8 Papier-Kondensator 3000 pF, 500/2000V, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 3 nF, 650 V in orig. Hülse
- 1410-133 Papier-Kondensator 2500 pF, 5%, 500/2000V, außer Toleranz, ersetzt durch 2500 nF, 650 V in orig. Hülse
- Papier-Kondensator 5000 pF, 500/2000V, geschirmt, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 5 nF, 650 V in orig. Hülse
- 1413-252 Papier-Kondensator 400 pF, 3%, 250/750V, außer Toleranz, ersetzt durch 400 pF Styroflex
- 442/33 Papier-Kondensator 5000 pF, 500/2000V, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 5 nF, 1.5 kV in orig. Hülse
- 442/66 Papier-Kondensator 20 nF, 500V, 20%, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 20 nF, 650V in orig. Hülse
- 442/54 Papier-Kondensator 200 pF, 500/1500V, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 200 pF, 500V in orig. Hülse
- 442/56 Papier-Kondensator 500 pF, 20%, 500/1500V, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 470 pF, 650 V in orig. Hülse
- 442/57 Papier-Kondensator 500 pF, 500/1500V, defekt (Leckstrom), ersetzt durch 500 pF, 650 V in orig. Hülse
- 1402/3 Papier-Kondensator Wima (2/53), 0,25 uF, 500/1500V, defekt, statt Original SABA Papier-Kondensator 0,5 uF 500V, ersetzt durch 0,47 uF, 650 V in SABA-Glasrohr auf Originalposition
Abb. 9 SABA Sport Chassisunterseite nach Revisionsarbeiten.
Abgleich
Abb. 10 Abgleichelemente und -schritte (aus SABA Werksunterlagen). In den Spulenkörpern sind 2 Kerne enthalten, die von der Chassisoberseite einzustellen sind.
Das Gangbarmachen der Kerne ist nicht anzuraten, da vor allem der Hohlkern sehr brüchig ist. Sind Kerne gebrochen, ist oft der Ausbau des Filters und der Spulen unvermeidlich. An den empfindlichen Litzen können weitere Schäden entstehen. Erfahrungsgemäß halten die ab Werk eingestellten Spulen ihre Eigenschaften sehr lange, es genügt sehr oft, die Kreiskapazitäten zu erneuern.
Abb. 11
Das Skalenglas 640/123 hat bereits die Erweiterung auf 1600 kHz und die UKW-Skalenteilung.
6. Inbetriebnahme
1. Stromdurchgang vom Netzstecker zur Trafo-Primärwicklung sichergestellt, Primärwicklung zeigt 27 Ohm Durchgangswiderstand bei Stellung 240 V~.
Üblich sind dabei folgende Arbeiten: Netzsicherung/Halter kontaktsicher machen, Anodensicherungshalter richten/reparieren, Sicherungskontakte reinigen, Sicherungen prüfen/ersetzen, Störschutzkondensatoren unter der Gleichrichterbrücke austauschen, Kontaktflächen am Poti-Netzschalter reinigen, an der Netzzuleitung (ca, 1,80 m braune Textilumhüllung, 2-pol.) Isolationsprüfung durchführen, die Litzisolierung muß außerdem flexibel und rißfrei sein, ggf. erneuern. Damit die Zugsicherung an der Netzschnur wirksam ist, muß ein Stück Isoschlauch übergezogen werden.
2. Am Stelltrafo mit Gleichrichterröhre und angeschlossenem Lautsprecher, Skalenlampe, aber ohne sonstige Röhren Lade- und Siebelkos langsam bis zur Nennspannung beaufschlagen, Gesamtstromaufnahme an der Netzsicherung beobachten, der Strom sollte unter 100 mA liegen.
3. Mit der 2. ECH4 und EBL1 erneut anschalten, Brummtest auf Stellung T.A. durchführen. Im ersten Versuch schlug der Brummtest fehl, kein Ton war zu hören. Nur der Domkontakt der EBL1 reagierte auf Kontakt mit Brummen. Nachdem die beiden ECH4 ihre Plätze getauscht hatten, war der Brummtest einwandfrei. Audio-Wiedergabe bei hochdrehender Lautstärke und Brumm im Leerlauf kontrollieren. Die erste Hälfte des Potiwegs bleibt das Gerät leise, erst in der zweiten Hälfte kommt es zur vollen Lautstärke. In keiner Einstellung zeigte sich erhöhter Brumm. Bassschalter (K) auf Funktion testen: Beim Ziehen des Schalters werden Bässe abgeschwächt.
Da die ECH4-Triode als NF-Verstärker bereits patzte, war zu erwarten, dass dieses Exemplar auch als HF-Oszillator unbrauchbar ist. Für die weitere Inbetriebnahme mußte erst eine Ersatzröhre beschafft werden.
4. Skalenscheibe, Hintergrund und Zeiger montieren, Skalenseil auflegen (Im Original ein dünnes Drahtseil, 1072 mm, Ersatzteilnr. 600/107, passend zum Reibrad aus Zinkdruckguß), Endpositionen und Skalenstrich justieren. Für die Verlegung des Skalenseils auf dem großen Reibrad gibt SABA Empfehlungen.
Abb. 12 Skalenseil-Montage. Die Schlaufe ist beim Rad aus Pertinax vorgesehen. Beim Rad aus Zinkdruckguß hat das Originalseil genügend Reibung in der Rille.
4. Mit allen Röhren erneut auf Wahlschalter 240 V anschalten, Spannungen und Ströme gegen die Sollwerte im Schaltplan prüfen/notieren. Die Anodenspannungen lagen mit 332 und 248 V nahe am Soll. An der Anode der EBL1 lagen 228 V an.
5. Am Antenneneingang Prüfsummer anlegen und auf allen Wellen durchstimmen. Der Summerton war auf allen Wellen hörbar, laut auf LW und sehr leise auf KW. Auch mit den zwei neuen ECH4 zeigt sich der Empfänger aber ziemlich unempfindlich, in Stellung K rührt sich überhaupt nichts. Nach der Warmlaufphase kommt dann gar nichts mehr, Oszillator und Vorkreis arbeiten aber korrekt. Legt man am heißen Ende der Vorkreisspule die Antenne an, hat man guten Empfang. Den Fehler findet man schnell, wenn man den Signalweg beginnend von der Antennenbuchse absucht: Ursache war eine ungelötete Verbindungsstelle am Fußpunkt des Antennenkreises (Ersatzkondensator 5 nF im 2. Bandfilter).
6. Während der weiteren Inbetriebnahme zeigte sich das Gerät zunächst instabil. Immer wieder kam es zu Empfangsstörungen wie Krach- und Jaulgeräuschen, dann wieder plötzlich erstaunlich klarer Kurzwellenempfang. Die Lösung bringt die "Klopfprobe": die neue ECH4 als ZF-Verstärker saß zu lose im Sockel. Die Kontakte der Roten Serie sind geringfügig anders dimensioniert als die der goldenen Valvo, die sehr fest sitzt. Abhilfe kann eine in den Sockel gelegte dünne Isolierscheibe bringen, die die Röhre etwas anhebt und dadurch fester andrückt.
7. Bandbreitenregelung testen. Auf dem Kurzwellenband ist das Abstimmfenster pro Empfangsstelle sehr schmal. Ein funktionierender Bandbreitenregler kann das Optimum an Trennschärfe und Tonqualität herausholen. Beim SABA Sport mußte das Filter zwar ausgebaut werden, um an darunter ligende Teile zu kommen, am Filter selber brauchte aber nichts getan zu werden. Oszillator steht stabil auf der eingestellten Frequenz. Die Filter sind trennscharf und erzeugen ein kräftiges Audiosignal.
8. Zusammenbau: Bei Chassiseinbau hat die Skala zu großen Abstand zum Gehäuseausschnitt, weil die Befestigungsklammern der Scheibe am Ausschnitt anstoßen. Auch der Abstand hochragender Teile zum Lautsprecher ist sehr knapp bemessen. Bei Ersatz-Becherelkos auf die Bauhöhe achten, da sonst Kollision mit Lautsprecherchassis.
Links
SABA Kundendienstschrift 10, Villingen 1950, S. 12f
Funkschau Prüfbericht SABA Sport WK In: FUNKSCHAU Heft 12 1948, S. 152
SABA Präzision und Qualität Produktkatalog 1939/40
ABELE, Günter Friedrich Historische Radios: eine Chronik in Wort und Bild, Füsslin, 1996
BRAUNS,Heinrich: Wir führen vor: Standardsuper 1948, in: FUNKSCHAU Heft 4 1948, S. 38