KÄRCHER K585M

- Hochdruckreiniger läuft nicht an -

KÄRCHER K585M Consumergerät (2006)

Das Problem zeigt sich beim Einschalten 0-1: der Reiniger macht keinen Mucks, auch wenn die Pistole gedrückt wird. Aus der Pistole kommt ein dünner Niederdruckstrahl. Beim Drehen des Einschalters hat man das Gefühl, dass nichts betätigt wird. Wasser ist angeschlossen, Hahn voll geöffnet, Stecker hat Spannung.

Bei einem funktionsfähigen Gerät würde in diesem Fall der Motor sofort anlaufen, die Pumpe innerhalb 1 Sekunde den vollen Druck aufbauen. Wenn dann der Auslöser der Pistole losgelassen wird, stoppt auch der Motor und das System bleibt unter Druck stehen. Der Fehler zeigt sich typischerweise bei Consumer-Geräten wie dem 5.85, die nach Gebrauch einfach abgestellt und für längere Zeit nicht genutzt wurden.

Ursachen eingrenzen

Ein einfacher Test mit einem Ohmmeter am Schukostecker kann den Fehler schon einkreisen: Die Kontakte des Schukosteckers (für Phase und Neutralleiter) an ein Ohmmeter anschließen. Steht der Einschalter auf 0, muß der angezeigte Widerstand gegen unendlich gehen. Beim Schalten auf 1 muß der Widerstand niederohmig werden. Verändert sich der Widerstand aber nicht, deutet alles darauf hin, daß nicht eingeschaltet wird.

Wie kann das sein? Eine Besonderheit von Hochdruckreinigern ist, daß der Motor nur dann Strom erhält, wenn ein hydraulischer Steuerkolben durch den anstehenden Wasserdruck das Schalterpaar in eine Position bringt, in der der Einschaltknopf die Schaltkontakte betätigen kann. Eine Feder drückt dabei das Schalterset auf einen Kniehebel, so daß der Schalter stets die Bewegungen des Steuerkolbens mitmacht. Dreht man den Einschaltknopf, wird das Schalterset so bewegt, dass eingeschaltet wird. Das Ganze wird gemacht, damit der Motor mit dem Pumpen aufhört, sobald die Pistole abgeschaltet wird - das dient der Schonung des Systems.

Die Beschreibung läßt ahnen, daß meist kein elektrisches, sondern ein mechanisches Problem vorliegt. Wenn besagter Steuerkolben am Pumpengehäuse festhängt und sich trotz anstehendem Wasserdruck nicht bewegt, funktioniert das Gerät nicht.

Allgemeiner Sicherheitshinweis!

Die Firma Kärcher liefert für solch einem Fehlerfall keine Ersatzteile an Endkunden, sondern weist auf den Service des Hauses hin. Dies nicht ohne Grund, da sicherheitsrelevante Teile betroffen sind. Wenn die Pumpe läuft, wird ein Wasserdruck in der Größenordnung von 140 bar bei 11 l/min erzeugt! Falsch montierte Teile, vergessene Sprengringe, etc. können bei diesem Druck zu Geschossen werden. Im Gerät kommen ein unter Hochdruck stehendes hydraulisches System und elektrische Teile zusammen. Die Gefahr eines elekrischen Schlages ist dadurch vielfach erhöht. Daher muß jeder selbst entscheiden, ob er bei der Instandsetzung dieses Altgeräts auf den Kundendienst verzichtet. Diese Beschreibung nimmt Ihnen diese Entscheidung nicht ab. Sie kann Ihnen aber helfen, unnötige Demontagen zu vermeiden.

Steuerkolben wieder gangbar machen

Wer keine hat, muß sich zum Aufschrauben erst einmal Torx-Bits diverser Größen mit längeren Schäften besorgen. Außerdem wird man evtl. Entkalker und Kriechöl und auf jeden Fall Armaturenfett benötigen.

Gerät stromlos und drucklos machen. Das Pumpenaggregat nicht ausbauen, die Pumpe keinesfalls öffnen. Es genügt zunächst die gelbe Abdeckung zu entfernen (7 Schrauben am Deckel sowie 2 Schrauben und 2 Kunststoffdübel für den Griff). Das Aggregat liegt nun frei.

Um an den Steuerkolben zu kommen, muß die schwarze Kunststoffbox mit dem Einschaltknopf geöffnet werden. Dazu 4 Schrauben lösen, Gehäusedeckel langsam hochheben - Vorsicht, eine V-förmige Flachfeder mit dem Finger suchen und festdrücken, sie wird sonst wahrscheinlich herausspringen. Die umlaufende Dichtung sollte intakt und das Gehäuseinnere trocken sein.

Man erkennt nun: das Schalterset (es ist an einer Seite an 2 Nocken drehbar gelagert) mit den flexiblen Zuleitungen und einen beweglichen Kniehebel aus weißem Kunststoff. Unter dem einem Hebelarm ist das Ende eines schwarzen Stiftes zu erkennen - dieser gehört zum Steuerkolben und gibt dessen Bewegung an den Kniehebel weiter. Unter dem weissen Zylinder (Kondensator) befinden sich 2 weitere Befestigungsschrauben. Wenn man diese löst, kann man das Unterteil der Schalterbox abheben und zur Seite schieben. Alle elektrischen Kontakte belassen wie sie sind, nichts ablösen.

Steuerkolben freilegen

(Man sieht nun, das der schwarze Stift in einen Flansch am Pumpengehäuse führt. Evtl. sind schon hier Spuren von Korrosion am Aluminium zu sehen. Den Stift wird man wahrscheinlich weder eindrücken noch herausziehen können. Keine Gewalt ausüben. Den Kolben sichern eine massive Druckplatte und kräftige Metallschrauben. Die beiden Schrauben lösen und die Platte abheben. Ein weißes Kunststoffteil (obere Führung des Stifts) kann man nun vorsichtig heraushebeln. Man kann nun den Kolben sehen. Um ihn wieder beweglich zu machen, am besten zuerst den empfindlichen Stift mit einer glatten Flachzange herausdrehen - er hat am unteren Ende einen Sechskant und ein Gewinde M4. (Lage der Teile und Reihenfolge für den späteren Zusammenbau merken).

Den festsitzenden Kolben mit Entkalker oder Kriechöl behandeln und einwirken lassen. Dann eine ausreichend lange M4-Schraube in den Zylinder eindrehen und versuchen, den Kolben damit vorsichtig herauszuziehen (kleines Ausziehwerkzeug wäre von Vorteil). Er besteht aus einem oberen und unteren Teil, jeweils mit Dichtungen, dazwischen eine Feder. Das Teil sowie die Zylinderwand reinigen. Die Dichtungen sollten glatt, elastisch und ohne Schäden sein. Vor dem Einbau Dichtungen am Kolben fetten und testen, ob er sich nun mit einiger Kraft eindrücken und ziehen läßt. Läßt sich dieser Schritt nicht durchführen, ist das Gerät ein Fall für den Service, da ein neuer Kolben benötigt wird.

Zusammenbau

Beim Zusammenbauen kann die Schalterbox Probleme machen. Die Feder ist korrekt positioniert, wenn sie im Winkel in die Kunststofflasche (am rechten obereren Rand des Unterteils) gesteckt wird. Sie kann dann die spannungsführenden Enden der Zuleitungen nicht erreichen. Der eine Schenkel drückt gegen die Gehäuseseite, der andere gegen den Schalter. Bevor die Box geschlossen wird, prüfen, ob der Stift des Kolbens nun weit herausragt (eine kleine Drehung des Schalters sollte nun reichen, um zu schalten) und die umlaufende Gehäusedichtung in der korrekten Lage ist. Deckel vorsichtig auflegen und aufdrücken. Nun den Drehknopf testen. Beim Drehen in die Position 1 und zurück auf 0 sollte jetzt jeweils ein leichtes Klickgeräusch zu hören sein. Sonst den Kolbenstift mehr herausziehen. Der Test mit dem Ohmmeter sollte nun zeigen, daß beim Einschalten ein niederohmiger Wert erreicht wird. Die Gehäuseteile nun zusammenschrauben.

Funktionstest

Beim anschließenden Testlauf Wasser anschließen, Stecker einstecken, Pistolengriff gedrückt halten und am Drehgriff einschalten. Der Test ist bestanden, wenn der Motor sofort anläuft und innerhalb von 1 Sekunde Druck auf der Pistole ist. Der Motor sollte nicht von selbst ausgehen oder pulsierend arbeiten. Erst wenn die Pistole abgeschaltet wird, geht auch der Motor aus und an der Pistole bleibt der Wasserdruck bestehen.

Empfehlung: bei selten gebrauchten Reinigern vor dem Überwintern kurz mit Frostschutzmittel ("Glysantin") durchspülen um künftig Festsitzen durch Verkalken zu verhindern. Viel Erfolg!